Erfahrungsbericht von Dominic Erfkamp
Als Berufs- und Euroguidanceberater bei der ZAV durfte ich an dem diesjährigen Cross-Border-Seminar (CBS) in Belgrad, Serbien teilnehmen.
Es wurde von den Kolleg*innen des Euroguidance-Netzwerks Serbien sehr professionell organisiert und durchgeführt. Schwerpunktthema des CBS war in diesem Jahr “All for Guidance and Guidance for All: Enhancing the Career Guidance Services through Cooperation”.
In diesem Jahr nahmen ca. 80 Kolleginnen und Kollegen aus verschiedensten Bereichen des Bildungssektors aus 11 europäischen Ländern teil.
Im Vorfeld des CBS konnten man sich für verschiedene Workshops anmelden, die von Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Ländern durchgeführt wurde.
Besonders interessant fand ich den Workshop „Youth coaching as part of NEBA“ einer Kollegin aus Österreich, die Berufsberatung für junge Menschen durchführt.
Anders als in Deutschland ist für die Berufsorientierung und -beratung keine zentrale Behörde oder Organisation wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) zuständig, sondern wird regional von Einrichtungen und Trägern durchgeführt, die von staatlicher Seite eine Finanzierung hierfür erhalten.
Die Art der Beratungen, die die Kolleg*innen im Rahmen der Beratungen und Gruppeninformationen bzw. Workshops durchführen, unterscheiden sich indes kaum von der täglichen Berufsberatung, so wie sie an deutschen Schulen durchgeführt wird.
Ein weiterer interessanter Workshop, „New trends in career development“ einer kroatischen Kollegin, befasste sich mit den veränderten Beziehungen zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgebern. Gab es früher noch die „traditionellen“ Karrieren, die oft in einem Betrieb begannen und dort auch endeten, sind viele Arbeitnehmer*innen inzwischen bereit auch mehrfach den Arbeitgeber zu wechseln, um sich weiterzuentwickeln oder weil sich die persönlichen Umstände geändert haben.
Der Einzug von virtueller Arbeit hat ebenfalls dazu beigetragen, dass die Bindung zu den Unternehmen oft weniger stark ausgeprägt ist.
Neben den Workshops stand aber auch die Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Ländern, der Austausch von Informationen und Best-Practise-Beispielen im Vordergrund.
Abgerundet wurde ein toll organisiertes CBS durch einen abendlichen, geführten Spaziergang durch das historische Belgrad mit einem anschließenden Besuch eines Restaurants.
Wie immer hat auch dieses CBS das Ziel erreicht, viele Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen europäischen Ländern miteinander zu verbinden, damit alle von den vielfältigen Erfahrungen profitieren und als Multiplikatoren diese in ihrer Heimat wieder weitergeben zu können.
Einen solch geballten und produktiven Austausch mit Kolleginnen und Kollegen der europäischen Berufs- und Bildungsberatung erhält man auf kaum einem anderen Treffen. Ich kann daher nur empfehlen, daran teilzunehmen, sofern man die Möglichkeit dazu hat, da dies eine perfekte Möglichkeiten ist, nicht am Wissen anderer teilzunehmen, sondern auch Wissen zum nationalen Bildungssystem weitergeben zu können.