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Erfahrungsbericht von Svenja Piotrowski

Als Berufsberaterin aus Berlin hatte ich das Glück, am diesjährigen Cross Border Seminar 2024 "All for Guidance and Guidance for All: Enhancing the Carrer Guidance Services through Cooperation" in Belgrad, Serbien, teilnehmen zu dürfen. Ich war vorher noch nie in Serbien und war sehr neugierig. Es ist immer spannend, einen Einblick in das Leben der einheimischen Bevölkerung zu bekommen und da mehrere Teilnehmer aus Serbien kamen, gab es gute Gelegenheiten, in den Austausch zu kommen. Außerdem konnten wir während eines organisierten Stadtrundganges mit einem Local Guide einen wunderbaren Eindruck von Belgrad mit seiner faszinierenden Geschichte bekommen.

Unser Guide war selbst begeistert und stolz auf seine Stadt und das hat sich auf uns übertragen. Ich hatte im Vorfeld als Vorbereitung einiges über die Stadt gelesen und wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Belgrad als sehr sichere osteuropäische Stadt gilt. Ich kann das nur bestätigen, denn wir waren während des Seminars oft in kleinen Gruppen oder allein auch bei Dunkelheit unterwegs und ich hatte nie ein Gefühl der Unsicherheit. Ich fand außerdem, dass die Leute sehr freundlich und hilfsbereit waren und ich immer Fragen stellen konnte. Als kleine Randnotiz möchte ich außerdem festhalten, dass ich dort hervorragend gegessen habe und die einheimische Küche sehr schätze. Ich werde mich immer gern daran erinnern, wie wir alle zusammen an einem wunderschönen Sommerabend in einem wunderschönen Restaurant mit Rakija, dem einheimischen Nationalgetränk, angestoßen haben. Unsere Gastgeber hatten das toll organisiert.


Während des Seminars gab es die Gelegenheit, an unterschiedlichen Workshops mit unterschiedlichen Themen teilzunehmen und das war spannend. Die Teilnehmer selbst und die Veranstalter kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Berufsberatern, Lehrern, Universitätsprofessoren und Mitgliedern in europäischen Kommissionen. Diese Vielseitigkeit und die entsprechenden unterschiedlichen Erfahrungen in den jeweiligen Berufsfeldern waren eine Bereicherung. So habe ich mich zum Beispiel in den Workshops unter anderem mit den Fördermöglichkeiten von Schülern mit gesundheitlichen Einschränkungen in Lettland im Verhältnis zu anderen Ländern auseinandergesetzt und mich mit der Frage "Where do the needs of students and employers meet?" (Croatia) als auch mit "New trends in career development" (Serbia) auseinandergesetzt. Mir war zum Beispiel gar nicht bewusst, dass es eine qualifizierte Berufsberatung im europäischen Vergleich gar nicht in jedem Land gibt und dieses wichtige Thema nicht überall den gleichen Stellenwert mit den entsprechenden Ressourcen genießt. Wir sind hier in Deutschland verwöhnt.

Ich habe es unbedingt als Privileg empfunden, mich zu diesen und anderen Themen während der Workshops aber auch während der Pausen und am Abend mit Kollegen aus unterschiedlichen Ländern und mit unterschiedlichem Hintergrund auszutauschen. Es ist ein großer Gewinn, in einem Netzwerk agieren zu dürfen, Ressourcen zu entdecken und zu teilen und neue Ideen mitzunehmen. Eine qualifizierte Berufsberatung, die alle Aspekte und Akteure mit ihren sich wandelnden Anforderungen im Auge behält ist und bleibt eine Herausforderung und niemand kann und sollte hier als Einzelkämpfer bestehen. Das gilt umso mehr aus der länderübergreifenden Perspektive.

Vor allem diese Erkenntnis nehme ich mit in meinen Berufsalltag. Ich wünschte, es gäbe mehr solcher Austauschformate. Ein Glück, dass ich dieses Mal dabei sein konnte.